Ranzin
Das
Dorf liegt nordöstlich von Gützkow etwa auf halber Strecke
zwischen Greifswald und Anklam. In der Gemeinde leben 269
Einwohner und sie besteht aus den Ortsteilen Ranzin und Oldenburg.
Das
Ranziner Gebiet liegt oberhalb der Peene und weist nach Rügen
die dichteste Besiedlung in der früh- und mittelwendischen Zeit
auf. Die Germanen verließen um 400 nach Christus das
Gebiet und die Wenden/Slawen besiedelten es. Die Peene war auf
viele Jahrhunderte der Grenzfluß zunächst des slawischen
Reiches, später dann der Preußen und der Schweden. Gelegen an
der via regia (Königsstraße) florierte der Handel. Die Region
wurde reich. Burgen/Schlösser und erhobene Hansestädte zeugen
immer noch hiervon. Ranzin
wird in der Überlieferung als Rittergut 1228 als erstes
genannt.
Ein
weithin sichtbares Zeichen ist der Kirchturm mit Scherers
Lehmhäusern im Vordergrund, wenn man auf der B 111 fährt. Die
am Ortseingang rechts gelegenen 1943 erbauten Lehmhäuser sind 1999 drei von der Familie Scherer
käuflich erworben und renoviert worden.
Die
Kirche ist ein Feldsteinbau mit einem Ziegelturm der als
Hallenkirche mindestens seit 1229 besteht. Der Bau ist älter
und die Stifter sind nicht bekannt. 1861 wurde der Turm mit
Backstein aufgemauert. 3 Grabplatten des Adeligengeschlechtes
derer von Horn befinden sich im inneren der Kirche, die aus der
Zeit 1315-1407 stammen. Diese Grabplatten sind die ältesten
erhaltenen Grabdenkmäler in Vorpommern. Die Ostwand ist mit
Wandmalerei aus dem 14. Jahrhundert geschmückt. Vor dem
Friedhof befindet sich ein auffälliges Fachwerkhaus aus dem 15.
Jahrhundert. Es wurde als "Krug" erwähnt und
später war es eine Büttnerei (Kleinbauerstelle). Daneben
liegt das Küsterhaus. Es wurde 1855/56 erbaut und diente als
Küsterwohnung und Schulgebäude. Gegenüber liegt die
Dorfstraße und gleich auf der Ecke fällt ein hohes aus
Feldstein errichtetes Haus auf. Es handelt sich um das Steinhaus
die sogenannte "Villa Granito". Das Haus wurde 1890
durch den Gutbesitzer von Homeyer erbaut. Die ursprüngliche
Bestimmung des Hauses ist nicht bekannt, gerüchteweise hatte er
es für seine Geliebte erbaut. Wir folgen der Hauptstraße,
vorbei an neu errichteten Einfamilienhäusern und ehemaligen
Landarbeiterwohnungen, bis an das Betriebsgelände des
Saka-Ragis Guts Ranzin. Rechte Seite, an dem großen Bau aus Feldsteinen,
dessen oberer Teil aus rotem Backstein besteht, befindet sich
je ein Medaillon mit Widderkopf. Errichtet wurde dieser Bau mit
den Medaillons 1867 von Homeyer. Ranzin war zu der Zeit ein
Qualitätsbegriff für Schafzüchter. Vorbei an diesem Schafsstall, links am Gut vorbei und dann rechts über die
Brücke erblickt man das Ranziner Schloß. Es wurde 1870 von
Eduard Knobloch fertiggestellt und entworfen, der auch die Stallanlagen projektierte. Das Schloß bestand ursprünglich aus
einem eingeschossigen Bau mit markantem Dachgarten. 1956 wurde
dieser entfernt und mit einem zusätzlichen Stockwerk mit
Flachdach versehen. Der Park diente mit der Bühne als Festplatz
des Dorfes. Schloß und angrenzender Teil des Parkes ist seit
Dezember 1999 im Besitz der Familie Jung.
Durch
den Ort fließt der Swinow Bach der im Karlsburger Forst seine
Quelle hat und südlich von Gützkow in die Peene mündet.
|